Vor über einem Jahr fuhren wir nach Krefeld um dort einen kleinen schwarz-weißen Borderknopf abzuholen, den ich so doch eigentlich gar nicht wollte, der aber irgendwie plötzlich in mein Leben gewuselt kam. Die Entscheidung zu einem zweiten Hund kam definitiv aus meinem Herzen und kein bisschen aus meinem Kopf. Mitten im Studium hatte ich doch eigentlich anderes zu tun als einen neuen Welpen groß zu kriegen. Trotzdem haben wir uns dafür entschieden einen zweiten Hund zu uns zu holen, vor allem auch für Nala und zugegebenermaßen auch für den Sport. Jetzt über ein Jahr später sagt mein Kopf immer noch, dass die Entscheidung nicht die Beste war die ich jemals getroffen habe, anders als mein Herz, das sagt genau das Gegenteil.
Es wäre gelogen wenn ich behaupten würde, dass ich immer glücklich damit war mir einen jungen Border Collie ins Haus geholt zu haben. Das erste Jahr mit Kurt war geprägt von vielen Tiefs, Tränen und Verzweiflung. Er hat mich immer wieder an meine Grenzen gebracht, aber gleichzeitig hat er mir auch dabei geholfen sie zu überwinden, mir unheimlich viel beigebracht und mir geholfen an meinen Schwächen zu wachsen.
Leider war Nala nicht besonders begeistert von ihrem neuen Mitbewohner und Kurt behandelte sie nicht gerade vorsichtig, sodass wir in den ersten Wochen wirklich Sorge hatten ihn wieder abgeben zu müssen, da Nala teilweise nicht im selben Raum sein wollte wie er. Das hatten wir uns natürlich anders vorgestellt, wollten wir ihr mit einem zweiten Hund doch einen Partner an die Seite stellen. Nach und nach konnten wir Nala aber dabei helfen selbstbewusster zu werden, sodass sie bald anfing den überdrehten Welpen auch mal maßzuregeln wenn es ihr zu viel wurde. Von da an dauerte es nicht mehr lange und sie hatte die Hosen an. Nun mussten wir teilweise auch schon mal den Border Collie vor dem Sheltie retten. Bis heute sind die Momente in denen die beiden sich ein Körbchen teilen und Nala Körperkontakt zulässt nicht häufig, aber sie kommen vor und mir geht jedes Mal das Herz auf wenn ich es sehe.
Als Spielpartner ist Kurt dafür umso beliebter und darüber freue ich mich riesig. Draußen gibt Kurt Nala Sicherheit, sie begegnet fremden Hunden deutlich aufgeschlossener seitdem Kurt an ihrer Seite ist. Auch wenn es vielleicht etwas länger dauert, so werden die beiden nach und nach immer mehr zum Team. Und wenn Kurt nach ein par Tagen Trennung zuerst Nala begrüßt und erst danach mich, dann freue ich mich darüber fast mehr als über seine Freude wenn er mich wiedersieht.

Last but not least ist da natürlich auch der finanzielle Aspekt. Ein zweiter Hund kostet einfach mehr Geld. In Kurts Fall aufgrund der Größe mehr als doppelt so viel wie Nala. Wenn der eine Hund krank wird zieht der zweite meist mit, sodass die Tierarztkosten nun deutlich höher sind als vorher. Auch Futter möchte für zwei Hunde bezahlt werden. In meinem Fall kommt nun auch noch das doppelte Startgeld für Agilityturniere hinzu. Das ganze summiert sich doch ganz schön, aber letztendlich lässt sich das doppelte Glück, das man sich mit einem zweiten Hund ins Haus holt ohnehin nicht mit Geld aufwiegen.