Dieses Jahr ist es hof­fent­lich end­lich soweit, dass ich mein Studium been­de. Bereits zum ers­ten Semester bin ich damals von Zuhause in eine eige­ne Wohnung (bzw. ein eige­nes Zimmer) gezo­gen. Dabei muss­te ich neben mei­ner Familie auch unse­ren Mischling Nicki zurück­las­sen, mit dem ich schon damals im Agilitysport aktiv war. Schon vor mei­nem Studium war für mich eigent­lich klar, dass ich so schnell wie mög­lich wie­der einen Hund möch­te. Aber Hund und Studium, geht das über­haupt?

Meine Eltern waren auf jeden Fall nicht so begeis­tert von mei­ner Idee und so mach­ten wir den Deal, dass ich zunächst zwei Semester stu­die­ren und dann ent­schei­den soll­te, ob ein Hund für mich in Frage kommt. Für mich ist das im Nachhinein per­fekt gewe­sen. Ich konn­te mich erst ein­mal in aller Ruhe in der Uni und der neu­en Stadt ein­le­ben, neue Leute ken­nen­ler­nen ohne die Verpflichtung zu einer bestimm­ten Zeit wie­der Zuhause sein zu müs­sen und natür­lich auch die Erstsemesterpartys mit­neh­men.

Trotzdem hielt der Wunsch nach einem Hund und einem neu­en Partner für den Sport wei­ter an und so zog nach zwei Semestern, pas­send zu den Semesterferien, die klei­ne Nala bei mir ein. Ich möch­te nun ger­ne etwas zu mei­nen Erfahrungen mit Hund und Studium berich­ten. Natürlich ist es immer schwer Vergleiche zu zie­hen, da jedes Studium, jede Uni und jede Stadt anders ist, aber ich kann zumin­dest einen klei­nen Einblick geben.

Der Faktor Zeit

Partys trotz Hund? Nala fei­ert ein­fach mit!

Der Zeitfaktor ist eigent­lich mit der ent­schei­dens­te Faktor, über den man sich Gedanken machen muss. Während ich in den ers­ten bei­den Semestern völ­lig frei in allem war, mich spon­tan nach den Seminaren noch auf einen Kaffee ver­ab­re­den oder abends lan­ge fei­ern gehen konn­te, so war dies mit Nalas Einzug nicht mehr in dem Maße mög­lich wie vor­her. Mit mei­nem Lehramtsstudium hat­te ich das Glück, dass ich mei­nen Stundenplan rela­tiv frei gestal­ten und so dafür sor­gen konn­te, dass sie nie zu lan­ge allein sein muss­te. Trotzdem ging es für mich nach der Uni in der Regel direkt nach Hause, denn Hunde sind in mei­ner Uni lei­der nicht erlaubt. Abends fei­ern gehen war natür­lich noch immer drin, aber wäh­rend ande­re nachts ein­fach müde ins Bett fal­len, muss­te ich erst noch ein­mal mit dem Hund raus zum Pipi machen (und das hieß bei mir vier Stockwerke run­ter, in den Park und wie­der vier Stockwerke hoch). Oft hat Nala mich aber auch ein­fach beglei­tet und war schon als Junghund mit auf eine Kneipentour, zum Essen oder bei Freunden – die bes­te Sozialisierung die man sich nur wün­schen kann. Im Nachhinein war es schon manch­mal Stress dar­auf ach­ten zu müs­sen, dass Nala nicht zu lan­ge allei­ne ist, aber es war gera­de mit mei­nem Studiengang sehr gut mach­bar.

Die Wohnungssuche

Bevor Nala ein­ge­zo­gen ist, habe ich in einer WG gewohnt. Die Mädels wuss­ten von Anfang an, dass bei mir ein Hund ein­zie­hen soll und waren damit ein­ver­stan­den. Zur Probe hat­te ich ab und an unse­ren Mischling zu Besuch in Dortmund und lei­der stell­te sich mit der Zeit raus, dass mei­ne Mitbewohnerinnen das doch irgend­wie anstren­gen­der fan­den als gedacht. Weil ich wei­te­rem Streit aus dem Weg gehen woll­te, ent­schied ich mich schnell dazu eine Ein-Zimmer-Wohnung nur für mich und Nala zu suchen. Ich muss sagen, dass sich die Wohnungssuche mit Hund nicht groß von der Suche ohne Hund unter­schie­den hat. Ein klei­ner Hund wur­de eigent­lich nie als Problem ange­se­hen, zumin­dest hier in Dortmund. Nur Studentenwohnheime fal­len in der Regel raus. Für mich war das allei­ne woh­nen die per­fek­te Lösung, ich ken­ne aber auch eini­ge, die mit Hund in einer WG gewohnt haben. Hier ist der Vorteil natür­lich, dass noch jemand da ist, der sich um den Hund küm­mern kann. Allerdings muss man sich sei­ne Mitbewohner auch sehr genau aus­su­chen, damit es kei­nen Ärger gibt.

Der finan­zi­el­le Aspekt

Eine wei­te Reise ist viel­leicht nicht drin, aber an die Nordsee mit dem Vierbeiner ist min­des­tens genau­so schön.

Nicht zu unter­schät­zen ist natür­lich der finan­zi­el­le Aspekt. So ein Hund kos­tet selbst­ver­ständ­lich Geld und ich kann jedem nur emp­feh­len (egal ob Student oder nicht) sich bereits vor der Anschaffung einen klei­nen Geldpuffer anzu­spa­ren. Mit Nala war ich bereits in ihrer ers­ten Woche mehr­fach beim Tierarzt. Hier eine Macke, da eine aus­ge­ris­se­ne Kralle oder Flöhe – Das alles sind nur Kleinigkeiten, die aber ganz schön ins Geld gehen kön­nen. Trotzdem muss ich sagen, dass ich auch mit mei­nem klei­nen Studentenjob ganz gut über die Runden gekom­men bin. Man muss an eini­gen Stellen viel­leicht spa­ren und auf tol­le Reisen, eini­ge Klamotten und ande­res ver­zich­ten, aber das lohnt sich auf jeden Fall.

An die Zukunft den­ken

Ein Bachelorstudiengang dau­ert in der Regel drei Jahre, mit einem Master ist man nach Regelstudienzeit fünf Jahre Student, ein Hund wird aber deut­lich älter als fünf Jahre. Wenn man sich einen Hund ins Haus holt, dann gibt man ihm damit das Versprechen für den Rest sei­nes Lebens gut für ihn zu sor­gen. Auch wenn im Studium viel­leicht alles per­fekt ist, man genug Zeit hat sich mit sei­nem Hund zu beschäf­ti­gen und sowie­so nicht ins Ausland möch­te, heißt das nicht, dass es immer so sein wird. Es gibt nie den per­fek­ten Zeitpunkt und nie­mand weiß was die Zukunft bringt, aber trotz­dem soll­te man einen gro­ben Plan haben wo es hin­geht. Studierst du bei­spiels­wei­se BWL oder Medizin und weißt, dass es nach dem Studium erst ein­mal rich­tig anstren­gend wird, weil du Erfolg in dei­nem Beruf haben möch­test, dann ist die Zeit für einen Hund viel­leicht nicht mehr da. Darüber soll­te man sich in jedem Fall vor dem Hundekauf Gedanken machen. Nalas Züchter haben mich bei­spiels­wei­se auch sehr genau nach mei­nen Zukunftsplänen gefragt, bevor sie mir einen Welpen anver­traut haben.

Mein Fazit

Wenn man Hunde wirk­lich liebt und sich ein Leben ohne Hund nicht vor­stel­len kann, dann geht es auch sehr gut im Studium, selbst wenn man nicht mehr Zuhause wohnt. Man muss sich aller­dings dar­über im Klaren sein, dass man auf eini­ges ver­zich­ten muss. Mal spon­tan einen Kaffee trin­ken ist manch­mal nicht drin, auch finan­zi­ell bedeu­tet ein Hund eine grö­ße­re Belastung. Besonders schwer gestal­tet sich auch ein Auslandssemester oder eine län­ge­re Reise. Viele mei­ner Kommilitonen sind weit rum gekom­men in der Welt und manch­mal den­ke ich, dass ich das auch könn­te ohne Hund, aber ich wür­de mich trotz­dem immer wie­der für Nala ent­schei­den.

Grade in einer grö­ße­ren Stadt wür­de ich mich zudem jedes Mal wie­der für einen klei­nen Hund ent­schei­den. Egal ob U‑Bahn und Bus, in der Stadt, bei Freunden oder bei der Wohnungssuche, ein klei­ner Hund ist ein­fach deut­lich prak­ti­scher. Kurt habe ich erst bekom­men, als ich schon mit mei­nem Freund außer­halb der Stadt gewohnt habe und ich bin wirk­lich froh in der Innenstadt kei­nen gro­ßen Hund gehabt zu haben. Letztendlich rich­tet sich das Leben mit Hund in ers­ter Linie nach dem Hund. Man muss sich nicht von allem abschot­ten und kann auch mit Hund am Unileben teil­neh­men, aber in vie­len Dingen ist man ein­fach ein­ge­schränkt. Wenn man aber immer jeman­den hat, der sich freut wenn man nach Hause kommt und einen vom Lernen abhält, dann weiß man wofür man es tut.

Wenn der Hund mit in die Uni darf: Erfahrungsbericht von Edu und Dipper

Studium mit Hund erfor­dert zwar ein hohes Maß an Organisation, ist aber eine der bes­ten Entscheidungen mei­nes Lebens gewe­sen. Wer mit Fellnasen groß gewor­den ist kennt die Sehnsucht nach den Vierbeinern. Die Sehnsucht war dann irgend­wann so groß das Dipper ein­zog.

Der Alltag stand dann natür­lich auf dem Kopf. Bei der Planung des Alltags steht Dipper immer an ers­ter Stelle. Wann? und Wo? Ist die nächs­te Möglichkeit mit Dipper eine Runde zu lau­fen oder zu spie­len. Hab ich noch genü­gend Zeit zwi­schen den Vorlesungen eine Runde mit Ihm zu spa­zie­ren? Häufig sind an Universitäten nur Begleithunde erlaubt, aber vie­le Dozenten dul­den auch alle ande­ren Hunde, wenn sie nicht für Unruhe sor­gen (gar­nicht so leicht bei einem Welpen der zucker­süß daher schaut und des­halb schon für viel Aufmerksamkeit sorgt). Im Gepäck hab ich immer sei­ne Kuscheldecke als Rückzugsort, einen klei­nen mobi­len Napf mit Wasser und etwas wor­auf er kau­en kann. Bevor es dann zu einer Vorlesung oder einem Seminar geht, gehen wir aus­gie­big spa­zie­ren damit jeg­li­cher Bewegungsdrang gestillt wer­den kann. Damit Dipper den Raum erkun­den kann bin ich meis­tens schon etwas frü­her als alle ande­ren da, dann kann er in aller Ruhe schnup­pern und wäh­rend­des­sen kann ich sei­nen Platz unter mei­nem Tisch ein­rich­ten. Wenn sich der Raum dann lang­sam füllt mit Kommilitonen, zieht er sich immer mehr zurück auf sei­ne Decke, wo er auch nach mei­nem Kommando lie­gen bleibt. Während des Seminars ist er meis­tens ganz ruhig, schaut sich ein biss­chen von sei­nem Platz aus um und hin und wie­der steht er kurz auf um ein biss­chen zu schnup­pern. Sorgt das aber für zu viel Unruhe hole ich ihn mit einem Schnipsen wie­der zurück an sei­nen Platz. Das war das wich­tigs­te Kommando, was wir auch zu Anfang vor­her in einem Seminarraum häu­fig geübt haben. Mir war aber klar, dass ich Dipper nicht immer mit­neh­men kann und des­halb haben wir schon viel das allein blei­ben geübt. Denn es gibt auch Situationen in Seminaren bei denen Hunde nicht erwünscht oder unge­eig­net sind (z.B. Prüfungen oder Gastvorlesungen). Zum Glück kom­men die nur sel­ten vor. Mittlerweile ist Dipper schon ein gan­zes Semester dabei gewe­sen und konn­te dort vie­le Erfahrungen sam­meln, die beson­ders wich­tig sind, da ich ihn spä­ter auch mit in die Schule neh­men möch­te (ich stu­die­re näm­lich Lehramt). Danke das du mein Gefährte bist Dipper!

Habt ihr noch wei­te­re Fragen zu unse­rem Alltag dann schaut doch mal bei uns auf der Instagram Seite @thedogdipper vor­bei und wir erzäh­len euch davon. Wir freu­en uns auf euch!

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