Während meines Trainings sind mir immer wieder Fehler und Verhaltensweisen aufgefallen, mit denen gerade Anfänger ihrem Hund und sich selbst das Training im Agility schwerer machen als es ist. Überlege also während du diesen Beitrag liest, ob du dich nicht in dem einen oder anderen Punkt wiederfindest. Viele Fehler die wir machen, können wir nicht von heute auf morgen einstellen. Deswegen ist es wichtig sich immer wieder zu reflektieren.
Zu wenig Bestätigung
Gerade als Anfänger ist man im Agilitytraining oft noch so mit sich selbst beschäftigt, dass das Loben des Hundes nicht selten vergessen wird. Vielen fällt es zudem schwer ihre Hunde richtig ausgiebig zu loben. Oft habe ich in meinem Training erst einmal am Selbstbewusstsein der Hundeführer gearbeitet, denn die meisten kamen nicht so richtig aus sich heraus. Gerade sehr unsichere Hunde brauchen aber die regelmäßige Bestätigung, sie möchten angefeuert werden! Wichtig ist auch, dass das Lob wirklich von Herzen kommt. Wenn dein Hund etwas so richtig gut gemacht hat, dann kannst du ruhig mit ihm eine kleine Party feiern. Spiele mit ihm, freu dich in einer hohen Tonlage und feuere ihn an. Denke dabei nur an deinen Hund und an das was ihr zusammen im Agilityparcours geschafft habt. Es ist egal wer am Rand steht und zusieht oder wer euch hören könnte.
Zu viel auf einmal wollen
Ein Fehler im Agilitytraining, den ich leider auch sehr häufig mache. Gerade wenn man nicht täglich oder mehrmals in der Woche Zugang zu einem Agilityparcours hat, will man oft zu viel in einer Einheit trainieren. Die Zonen sitzen noch nicht so, am Slalom könnte man auch feilen und dann noch ein bisschen Führtraining zwischendurch. Oft merkt man dann erst zu spät, dass vor allem die Konzentration beim Hund schon lange nachgelassen hat und die letzte Einheit eigentlich nur noch voller Fehler war. Auch ich musste erst lernen, ein Training lieber mal abzubrechen und meinen Hund zu verstehen. Achte genau auf seine Signale: Wird er deutlich langsamer, macht er mehr Fehler, fallen die Stangen häufiger, ist er schneller abgelenkt oder fängt er an wahllos irgendwelche Hindernisse zu nehmen? Das alles können Anzeichen von Ermüdung sein. Lege lieber eine Pause ein oder verschiebe die noch ausstehenden Übungen auf das nächste Training.
Keine klaren Kriterien
Insbesondere an den Kontaktzonen ist einer der häufigsten Fehler beim Agilitytraining ein fehlendes Kriterium. Mal soll der Hund mit den Vorderpfoten im Gras stehen, mal ist es auch ok wenn nur eine Pfoten die Kontaktzone berührt oder der Hund soll einfach nur irgendwo auf der Zone stehen bleiben. Das funktioniert so leider nicht. Dein Hund muss genau wissen, was er zu tun hat. Nur so kann er schnell und selbstständig arbeiten. Du solltest dir also bereits im Vorfeld mit deinem Agilitytrainer überlegen, worauf du bei einer bestimmten Übung bestehst. Das bedeutet natürlich nicht, dass du eine Übung nicht einfacher machen und das Kriterium lockern kannst. Dein Hund soll natürlich motiviert bleiben, aber habe immer dein Zielkriterium im Blick, auf das du hinarbeiten möchtest. Schreibe dir deine Kriterien auch ruhig auf, denn etwas Geschriebenes ist immer verbindlicher als etwas, dass du einfach nur im Kopf hast.
Nur auf dem Agilityplatz trainieren
Für die meisten Anfänger findet das Agilitytraining meistens einmal die Woche auf dem Hundeplatz statt. Die wenigsten haben eigene Geräte Zuhause oder regelmäßig die Möglichkeit in einer Halle zu trainieren. Trotzdem solltest du auch Zuhause Training einbauen und das geht ganz ohne einen eigenen Parcours. Es fängt an mit Übungen für Balance, Koordination und Körpergefühl und geht weiter zur Impulskontrolle. Auch die 2on/2off Position für Zonen kannst du Zuhause trainieren. Ebenso kannst du an Bäumen verschiedene Sprungkommandos üben. Der Kreativität sind hier wirklich keine Grenzen gesetzt und es wird dich und deinen Hund optimal auf das nächste Agilitytraining vorbereiten.
Nachtragend sein
Es ist einfach super frustrierend, wenn etwas im Training einfach nicht klappen will. Das ist aber ganz normal und es ist auch normal, dass man in diesen Momenten schlechte Laune hat. Viele haben aber Probleme, diese schlechte Laune wieder abzuschalten, wenn es plötzlich doch klappt oder andere Sequenzen trainiert werden. Plötzlich ist jeder kleine Fehler ein kleines Drama, weil man einfach noch in einer schlechten Stimmung ist. Auch das ist ganz normal aber leider sehr kontraproduktiv und unfair dem Hund gegenüber. Im schlimmsten Fall kann er das Training an sich negativ verknüpfen. Versuche hier bewusst wieder in eine positive Stimmung zu kommen. Übe etwas, was ihr richtig gut könnt, damit du deinen Hund ordentlich loben kannst. Sollte es auch dann nicht besser werden, ist es manchmal auch besser, das Training abzubrechen. Beim nächsten Mal klappt es dann bestimmt wieder richtig gut.